28. Mai 2025 / Aus aller Welt

15 Jahre Haft für falsche Narkoseärztin

Wegen dreifachen Mordes wurde eine falsche Ärztin 2022 zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Angeklagte legte erfolgreich Revision ein. Nun wurde erneut geurteilt.

Die Angeklagte hatte sich mit einer gefälschten Approbationsurkunde eine Stelle als Narkoseärztin erschwindelt.

Wegen Körperverletzung mit Todesfolge in drei Fällen und gefährlicher Körperverletzung in zehn Fällen hat das Landgericht Kassel eine frühere falsche Narkoseärztin in einem Revisionsprozess zu 15 Jahren Haft verurteilt. Damit fällt das Urteil deutlich milder aus als in ihrem ersten Prozess.

Im Mai 2022 hatte das Landgericht die heute 54-Jährige unter anderem wegen dreifachen Mordes und versuchten Mordes in zehn Fällen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld verurteilt. Der Bundesgerichtshof (BGH) hob das Urteil dann aber teilweise auf und verwies den Fall zur Neuverhandlung an das Kasseler Landgericht zurück.

Gefälschte Approbationsurkunde

Die Verurteilte hatte sich mit einer gefälschten Approbationsurkunde eine Anstellung als Narkoseärztin in einem Hospital in Fritzlar (Schwalm-Eder-Kreis) erschlichen und war dort jahrelang tätig gewesen.

Die 6. Große Strafkammer des Kasseler Landgerichts sah es im ersten Prozess als erwiesen an, dass durch Behandlungsfehler der Frau drei Patienten gestorben waren und andere schwere Schäden davon getragen hatten. Die Kammer stellte 2022 auch die besondere Schwere der Schuld fest. Damit wäre eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren nahezu ausgeschlossen gewesen.

Gegen das Urteil aber hatte die Frau erfolgreich Revision eingelegt. Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe hob die Entscheidung teilweise auf, unter anderem weil er den Tötungsvorsatz nicht ausreichend begründet sah, und verwies den Fall zur Neuverhandlung an das Kasseler Landgericht zurück.

Gericht: Tötungsvorsatz nicht feststellbar

Die 10. Große Strafkammer des Landgerichts folgte nun mit ihrem Urteil den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Ein Tötungsvorsatz sei nicht feststellbar gewesen, erklärte der Vorsitzende Richter Christian Geisler. 

Die Nebenklage hatte beantragt, die 54-Jährige wegen Mordes erneut zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe zu verurteilen und die besondere Schwere der Schuld festzustellen. Ihre Verteidiger hatten für eine Gesamtfreiheitsstrafe von sieben bis acht Jahren wegen gefährlicher Körperverletzung beziehungsweise acht Jahren wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge plädiert. Das neue Urteil ist noch nicht rechtskräftig.


Bildnachweis: © Nicole Schippers/dpa
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Heidenheim an der Brenz - Zeugen nach Unfall gesucht / Nach einer Unfallflucht a...
Polizeimeldung

Ulm (ots) - Der Unfall ereignete sich um 18.50 Uhr in der Adlerstraße Ecke Bergstraße. Ein 40-Jähriger fuhr mit...

weiterlesen...
Polizei stoppt Gurtmuffel und Handynutzer / Am Donnerstag ertappte die Polizei i...
Polizeimeldung

Ulm (ots) - Weil sich die Fahrenden nicht an die Regeln und Gesetze hielten, stoppte die Polizei zwischen 10 Uhr und 11...

weiterlesen...
Heidenheim an der Brenz - KORREKTUR Zeugen nach Unfall gesucht Nach einer Unfall...
Polizeimeldung

Ulm (ots) - Ein SUV war beteiligt und machte sich aus dem Staub. Der SUV fuhr stadtauswärts. Ich bitte den Fehler...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Zivilcourage rettet Leben – XY-Preis für Helfer verliehen
Aus aller Welt

Drei Freunde stoppen eine Vergewaltigung, eine Pflegerin rettet eine durch 49 Messerstiche verletzte Frau. Immer wieder gibt es Gewalttaten, bei denen Helfer eingreifen.

weiterlesen...
Vater von Hamburger Familie in Istanbul gestorben
Aus aller Welt

Der Istanbul-Urlaub einer Familie aus Deutschland endet in der Katastrophe. Vater, Mutter und beide Kinder sterben nach einem Sightseeing-Tag. Ursache könnten Lebensmittel oder Chemikalien sein.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Zivilcourage rettet Leben – XY-Preis für Helfer verliehen
Aus aller Welt

Drei Freunde stoppen eine Vergewaltigung, eine Pflegerin rettet eine durch 49 Messerstiche verletzte Frau. Immer wieder gibt es Gewalttaten, bei denen Helfer eingreifen.

weiterlesen...
Vater von Hamburger Familie in Istanbul gestorben
Aus aller Welt

Der Istanbul-Urlaub einer Familie aus Deutschland endet in der Katastrophe. Vater, Mutter und beide Kinder sterben nach einem Sightseeing-Tag. Ursache könnten Lebensmittel oder Chemikalien sein.

weiterlesen...