9. Mai 2025 / Aus aller Welt

Aus Blei wird Gold: Teilchenforscher erfolgreich

Wovon Alchemisten for Jahrhunderten träumten, scheint wahr geworden zu sein: Am Kernforschungszentrum Cern ist Gold aus Blei entstanden. Reich werden kann aber niemand damit.

Am Cern wird der Ursprung des Universums erforscht. (Archivbild)

Physiker haben am europäischen Kernforschungszentrum Cern in Genf aus Blei Gold gemacht. Bei der Kollision von Bleikernen fast bei Lichtgeschwindigkeit sei die Umwandlung von Blei in Gold durch einen neuen Mechanismus gemessen worden, teilte die Organisation in Genf mit. Das Cern macht aber gleich klar: Ein sagenhafter Goldschatz wird nicht entstehen. 

Am maßgeblich aus Deutschland mitfinanzierten Cern wird nach dem Ursprung der Welt geforscht. Bei hochenergetischen Kollisionen von Bleikernen kann Plasma entstehen, von dem man annimmt, dass es in der millionstel Sekunde nach dem Urknall das Universum erfüllte, berichtet das Cern. Daraus dürfte die heute bekannte Materie entstanden sein.

Magnetische Felder und Schwingungen

Wenn die Bleikerne in den 27 Kilometer langen Tunnel des Teilchenbeschleunigers LHC auf Kollisionskurs gejagt werden, kommt es aber viel häufiger vor, dass die Bleikerne haarscharf aneinander vorbeifliegen. Das intensive magnetische Feld der Kerne kann dazu führen, dass ihre innere Struktur in Schwingungen gerät und eine kleine Anzahl von Neutronen und Protonen ausgestoßen werden. 

«Um Gold zu erzeugen (ein Kern mit 79 Protonen), müssen in den LHC-Strahlen drei Protonen aus einem Bleikern entfernt werden», teilt das Cern mit. Die Gesamtmenge sei aber immer noch Billionen Male weniger gewesen, als für die Herstellung eines Schmuckstücks erforderlich wäre, dämpft das Cern jegliche Hoffnung von Alchemisten. Und: «Das Gold existiert nur für einen winzigen Bruchteil einer Sekunde.»

«Der Traum der mittelalterlichen Alchemisten ist zwar technisch gesehen wahr geworden, aber ihre Hoffnungen auf Reichtum haben sich wieder einmal zerschlagen», berichtet das Cern. 

Die Organisation beschreibt ihre Entdeckung in einem Fachartikel in der Zeitschrift «Physical Review Journals». Sie wurden seit 2015 im Experiment «Alice» realisiert.


Bildnachweis: © Christiane Oelrich/dpa
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