31. Mai 2025 / Aus aller Welt

Experte: Klimawandel macht Alpen gefährlicher

Riesige Bergstürze wie jetzt in der Schweiz zeigen, wie mächtig die Natur im Gebirge ist. Angst müssen Wanderern und Bergsteiger nicht haben - aber sich gründlich vorbereiten.

Bergstürze - wie jetzt in der Schweiz - aber auch Felsstürze und Steinschlag nehmen durch den Klimawandel zu.

Der Klimawandel macht Bergstürze wie aktuell in der Schweiz und andere Gefahren wie Steinschlag und Felsstürze häufiger. «Die Zunahme dieser alpinen Gefahren ist eine eindeutige Auswirkung des menschengemachten Klimawandels», sagt Tobias Hipp, Experte für Klimafragen beim Deutschen Alpenverein. «Die Alpen sind durch die Erwärmung im Ungleichgewicht und werden instabil. Wir müssen davon ausgehen, dass diese Ereignisse weiter zunehmen.»

Grundsätzlich müsse man zwischen Bergsturz und Felssturz unterscheiden, erklärt er. «Beim Bergsturz – wie jetzt in der Schweiz - sind riesige Mengen Gestein unterwegs. Hier sieht man oft im Vorfeld schon Anzeichen wie kleinere Abbrüche, so dass die Region großflächig überwacht werden kann für eine rechtzeitige Frühwarnung. Das ist aber nicht immer der Fall, wie beispielsweise beim Bergsturz am Piz Cengalo im Jahr 2017 mit mehreren Toten.» Für Bergsportler seien allerdings in der Regel Felsstürze und Steinschlag relevanter. «Dies sind klassische alpine Gefahren, die viel häufiger und flächendeckender vorkommen.»

Eis und Gletscher fehlen

Beides werde aber von ähnlichen Prozessen ausgelöst, die durch den Klimawandel begünstigt werden, sagt Hipp. «Einerseits erwärmen sich die Berge, wodurch der Permafrost im Inneren sie nicht mehr so gut zusammenhält. Auch der Rückgang der Gletscher spielt eine Rolle, weil die Gletscher einerseits nicht mehr als Stützen der benachbarten Felswände dienen, andererseits weil unter den Gletschern instabile Flächen frei werden, von denen Steinschlag oder Abrutschungen ausgehen können.» Und oft kämen dann noch die zunehmenden Extremwetterereignisse wie Starkregen oder Hitzewellen als Auslöser hinzu. Am Ende spielten dann meist mehrere Faktoren oder Prozesse zusammen. 

Wie groß die Gefahr ist, kommt stark darauf an, wo man sich bewegt: «Der normale Berggeher, der nicht im Hochgebirge unterwegs ist, muss sich weniger Sorgen machen», sagt Hipp. «Aber schon in Lagen zwischen 2.000 und 2.500 Metern nimmt die Gefahr zu, und im Hochgebirge sehen wir einen klar belegten Zusammenhang zwischen der Zunahme der Gefahren und dem menschgemachten Klimawandel.»

Grundsätzlich sei eine gute Tourenplanung mit Blick auf die Wettervorhersage immer nötig, erklärt der Experte. Durch die rasanten Veränderungen werde sie aber noch wichtiger. «Die Alpen werden weiterhin attraktive Heimat für den Bergsport bleiben, wenn auch in Teilen nicht mehr so, wie wir es überliefert bekommen haben. Im Gebirge wird es immer gewisse Gefahren geben, ihre Wahrscheinlichkeit nimmt durch den Klimawandel aber zu.»


Bildnachweis: © Jean-Christophe Bott/KEYSTONE/dpa
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Weihnachtsmarktsaison geht mit «Winterdorf» los
Aus aller Welt

Glühwein schon im Oktober: In Bayreuth wird heute das «Winterdorf» eröffnet - 70 Tage vor Heiligabend. Märkte mit Weihnachten im Namen beginnen auch bald schon.

weiterlesen...
Heidenheim an der Brenz - Zeugen nach Unfall gesucht / Nach einer Unfallflucht a...
Polizeimeldung

Ulm (ots) - Der Unfall ereignete sich um 18.50 Uhr in der Adlerstraße Ecke Bergstraße. Ein 40-Jähriger fuhr mit...

weiterlesen...
Heidenheim an der Brenz - KORREKTUR Zeugen nach Unfall gesucht Nach einer Unfall...
Polizeimeldung

Ulm (ots) - Ein SUV war beteiligt und machte sich aus dem Staub. Der SUV fuhr stadtauswärts. Ich bitte den Fehler...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Mit-Entschlüsseler des Erbguts: US-Forscher Watson gestorben
Aus aller Welt

Gemeinsam mit seinem Kollegen Crick entschlüsselte Watson die DNA und legte den Grundstein für die Gentechnik. Später sorgte er mit rassistischen Aussagen für Empörung. Jetzt ist Watson gestorben.

weiterlesen...
Eurojackpot geknackt: 54 Millionen Euro gehen nach NRW
Aus aller Welt

Ein satter Millionengewinn fällt auf einen Eurojackpot-Schein aus Deutschland.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Mit-Entschlüsseler des Erbguts: US-Forscher Watson gestorben
Aus aller Welt

Gemeinsam mit seinem Kollegen Crick entschlüsselte Watson die DNA und legte den Grundstein für die Gentechnik. Später sorgte er mit rassistischen Aussagen für Empörung. Jetzt ist Watson gestorben.

weiterlesen...
Eurojackpot geknackt: 54 Millionen Euro gehen nach NRW
Aus aller Welt

Ein satter Millionengewinn fällt auf einen Eurojackpot-Schein aus Deutschland.

weiterlesen...