Die Firmen von Alfons Schuhbeck haben nach Angaben des Insolvenzverwalters Max Liebig einen riesigen Schuldenberg hinterlassen. Nach aktuellem Stand fordern Gläubiger rund 27 Millionen Euro, wie Liebig vor dem Landgericht München I sagte. Die Summe könne sich aber im Laufe des Verfahrens noch ändern. Er gehe davon aus, dass nur ein Bruchteil der geforderten Summe zurückgezahlt werden könne. Liebig sprach von einer Quote im niedrigen zweistelligen Bereich. Um wie viele Gläubiger es sich handele, könne er aktuell nicht sagen, es könnten auch immer noch weitere hinzukommen. Bei der Eröffnung der Insolvenzverfahren wegen «Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung» im Jahr 2021 habe er keine nennenswerte Buchhaltung für die Firmen vorgefunden. Das, was vorgefunden worden sei, sei «nahezu wertlos» gewesen, «weil die Verbuchungen oftmals fehlerhaft waren», sagte Liebig. Jahrelang habe es beispielsweise keinerlei Jahresabschlüsse gegeben. Die meisten Firmen seien bereits seit 2015 zahlungsunfähig gewesen. Und die Firmen seien untereinander verflochten gewesen; es habe «keine saubere Trennung der einzelnen Unternehmen» gegeben. Von Firmen, deren Konten nicht gepfändet worden seien, sei immer wieder Geld an andere Firmen überwiesen worden, um dort die drängendsten finanziellen Löcher zu stopfen. Voraussichtlich Ende des Jahres solle das Insolvenzverfahren abgeschlossen werden, sagte Liebig. Drei Firmen - Schuhbecks Gewürze, die Südtiroler Stuben und der Partyservice - wurden seinen Angaben zufolge verkauft, der Rest nicht. Und für den sei auch keine nennenswerte Insolvenzmasse vorhanden. «Einen echten Wert hatten die Unternehmen im Insolvenzverfahren dann nicht mehr», sagte Liebig. «Einen echten Wert gab es nur durch die Marke Alfons Schuhbeck.» Denn im Zentrum aller Unternehmen habe in erster Linie diese Marke gestanden: «Das Interessante und Spannende war natürlich der Name und die Aura, die da drumherum gebaut wurde.» Star-Koch Schuhbeck steht unter anderem wegen Insolvenzverschleppung und Betrugs mit Corona-Hilfen vor Gericht. Er hat die Tatvorwürfe im Wesentlichen eingeräumt, davon gesprochen, ihm sei alles über den Kopf gewachsen. Das Geständnis, das Schuhbeck zu Beginn des Prozesses abgelegt hat, ist Teil eines sogenannten Deals zwischen allen Verfahrensbeteiligten. Schuhbeck erwartet nun - wenn sich im Prozess nichts ergibt, das dem entgegensteht - eine Gesamtstrafe zwischen mindestens vier und höchstens vier Jahren und acht Monaten. Darin eingerechnet sind allerdings schon die drei Jahre und zwei Monate, zu denen das Landgericht München I Schuhbeck bereits im Jahr 2022 wegen Steuerhinterziehung verurteilt hatte. Eine solche rückwirkende Bildung einer Gesamtstrafe ist dann vom Gesetzgeber vorgesehen, wenn die Taten zeitlich so liegen, dass sie auch schon im ersten Prozess hätten angeklagt werden können. Außerdem beschloss das Gericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft, den Prozess zu verschlanken und die Verfahren zu einzelnen Taten, die im Prozess noch genauer hätten überprüft werden müssen, einzustellen - «auch weil wir es ihm hoch anrechnen, dass er sich trotz seines Gesundheitszustandes diesem Verfahren stellt», wie die Staatsanwältin in ihrem Antrag gesagt hatte. Nach Angaben seiner Anwälte ist Schuhbeck unheilbar an Krebs erkrankt und wird außerhalb des Gefängnisses behandelt. Der Vollzug seiner derzeitigen Haftstrafe ist aus gesundheitlichen Gründen bis Mitte September ausgesetzt. Weiter geht der Prozess am 14. Juli. Dann könnte er mit den Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung und dem Urteil gegen den früheren Sternekoch zu Ende gehen.«Wert gab es nur durch die Marke Alfons Schuhbeck»
Geständnis ist Teil eines Deals
Verfahren zu einzelnen Taten eingestellt
Urteil könnte am 14. Juli fallen
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Gläubiger fordern 27 Millionen Euro von Schuhbecks Firmen
Im Prozess gegen Alfons Schuhbeck hat der Insolvenzverwalter seiner Firmen das Wort - und gibt Einblick in einen Abgrund.
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