13. Juli 2025 / Aus aller Welt

Zusammen zittern: «Bomb Busters» ist «Spiel des Jahres» 2025

Teamwork bleibt im Trend: Erneut gewinnt ein kooperativer Titel den begehrten Kritikerpreis «Spiel des Jahres». Das Thema ist clever und niedlich umgesetzt, aber hat es auch in sich.

Brettspielautor Hisashi Hayashi gewann mit «Bomb Busters» die Auszeichnung «Spiel des Jahres» 2025.

Gemeinsam durch geschickte Knobelei am Tisch Bomben entschärfen: «Bomb Busters» ist «Spiel des Jahres» 2025. Eine Kritikerjury zeichnete das kooperative Brettspiel des japanischen Autors Hisashi Hayashi in Berlin aus.

«Ich danke allen meinen Verlagspartnern. Von diesem Moment habe ich seit 30 Jahren geträumt, seit ich mit dem Spiele erfinden angefangen habe», sagte Hayashi strahlend in dem Hotelsaal an der Spree.

In «Bomb Busters» versuchen zwei bis fünf Personen gemeinsam durch geschicktes Kombinieren die richtigen Kabel einer tickenden - natürlich nicht echten - Bombe durchzuschneiden und diese damit zu entschärfen. In bis zu 66 Missionen muss dabei jeweils eine Art Zahlenrätsel gelöst werden, mit Logik und auch etwas Glück. «Der besondere Comic-Look gibt dabei dem bedrohlichen Thema die notwendige Leichtigkeit. Das schweißt uns als Team zusammen», hieß es in der Begründung der Jury.

Teamwork als Spiele-Trend

Mit dem Titel vom Pegasus-Verlag setzte sich zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren ein kooperatives Spiel durch. Ein Teamwork-Trend?

«Die außergewöhnlichen Spielideen, die lassen sich leichter im Bereich der kooperativen Spiele finden», sagte der Jury-Vorsitzende Harald Schrapers. Das sei der Hauptgrund, warum die kooperativen Spiele immer so herausstechen.

Laut Spieleforscher Jens Junge stärkt gemeinsames Entscheiden die Gemeinschaft: «Man schwingt sich nach mehreren Spielrunden aufeinander ein. Ein Scheitern im ersten Anlauf motiviert, es gemeinsam beim nächsten Mal besser zu machen, um eine Runde weiterzukommen.»

Kritik: «Warum muss Anti-Terror-Spiel zum Familienspiel werden?»

Doch der Leiter des Instituts für Ludologie (Spielwissenschaft) in Berlin übte auch Kritik. «Das Thema der Bombenentschärfung legt die Frage nahe, wer denn die Bombe gelegt hat? Warum muss ein Anti-Terror-Spiel zum Familienspiel werden?», fragte Junge.

Der Spiel-des-Jahres-Vorsitzende sieht das nicht als großes Problem. «Das ist eigentlich ja kein nettes Thema. Aber das Schöne am Brettspiel ist ja: Da kann man Sachen machen, die man in der realen Welt niemals machen würde», sagte Schrapers und verwies auf die niedlichen Illustrationen, auf denen Comic-Häschen das Entschärfen der Bomben übernehmen. «Da wird das Ganze dann auch so leicht gemacht, dass man es eigentlich auch als Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk verwenden kann.»

Das Thema sei von Anfang an in seinem Kopf gewesen, erzählte der ausgezeichnete Autor Hayashi. Bomben mit Terror zu verbinden würde eher in Europa, aber nicht in seiner Heimat gemacht. «In Japan sieht man das als reine Fiktion. Es ist dort ein leichteres Thema als hier.»

Auch Auszeichnungen für Kinder- und Kennerspiel

Den Preis «Kinderspiel des Jahres» 2025 erhielt «Topp die Torte!» von Wolfgang Warsch (Schmidt Spiele). Als «Kennerspiel des Jahres», das Menschen mit etwas mehr Spielerfahrung ansprechen soll, wurde «Endeavor: Die Tiefsee» von Carl de Visser und Jarrat Gray (Frosted Games/Board Game Circus) ausgezeichnet.

Der Verein «Spiel des Jahres» vergibt den Hauptpreis seit mehr als 45 Jahren. Die Jury wählte in diesem Spielejahrgang aus mehr als 475 Neuheiten für die drei Kategorien aus. In der Regel schnellen nach der Auszeichnung auch die Verkaufszahlen des jeweiligen Spiels deutlich in die Höhe.


Bildnachweis: © Annette Riedl/dpa
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