28. September 2025 / Aus aller Welt

Netztrend: Hunderte essen gemeinsam Pudding mit Gabel

Pudding mit der Gabel essen – klingt verrückt? In Hannover treffen sich über 1.000 Menschen, um das gemeinsam zu tun. Was steckt hinter dem Social-Media-Trend? Und was verrät er über die Generation Z?

Gen Z bricht beim Puddingessen mit Konventionen: Statt eines Löffels benutzen sie eine Gabel. (Symbolbild)

Absurdes Theater - oder einfach lecker, aber schwer zu essen? In Hannover haben sich am Sonntag mehr als 1.000 junge Menschen zum gemeinsamen Puddingessen getroffen - und zwar mit der Gabel statt mit dem Löffel. Was sich nach einer absurden Idee anhört, ist in den sozialen Medien ein Trend, der viele Anhänger findet. Dabei kommen vorrangig junge Menschen zusammen und stochern mit einer Gabel im Pudding herum. Das Ganze wird gefilmt und ins Internet gestellt. 

Treffen als «Ventil»

In Hannover steckt hinter dem Pudding-Treff eine Instagramseite mit knapp 145.000 Followern - sie heißt Hannover_memes. Memes sind überwiegend lustige oder satirische Inhalte, oft Bilder oder Videos, die sich schnell im Netz verbreiten. In den Kommentaren dazu greifen viele Nutzer den Humor auf und fragen, ob auch «Wackelpudding» möglich sei oder ob man sein «Brötchenmesser» mitnehmen dürfe. 

Die Absurdität des Treffens sei eine Art «Ventil in unserer heutigen Zeit», erklärt eine Organisatorin aus Hannover das Internet-Phänomen. Es sei einfach etwas, «wo man mal lachen kann», sagt die 23-Jährige. Das sei stilprägend für die Generation Z der zwischen 1995 und 2010 Geborenen: mit Humor und Absurdität auf ernste Umstände reagieren. 

In Hannover sagt Ida, Aktivitäten für Jugendliche seien teuer geworden - der Pudding-Treff sei dagegen eine schöne Freizeitaktivität, die billig und für alle zugänglich sei. Sie ist mit vier Freundinnen gekommen und hat einen Schokoladenpudding samt großer Gabel dabei. Robert sagt: «Hier wird auf jeden Fall eine fette Eskalation stattfinden.» Es kämen Leute, die sich gedacht hätten: «Mit Löffeln Pudding essen ist scheiße, allein Pudding essen ist scheiße.» Also treffe man sich, bringe eine Gabel mit und esse den Pudding gemeinsam. Ziel sei, die «ganzen Probleme» für einen Tag zu vergessen.

Pudding-Trend kommt aus Karlsruhe

Aber woher kommt der Trend? Alles beginnt mit einem Flyer in Karlsruhe mit der Aufforderung: «Komm zu unserem "wir-essen-pudding-mit-einer-gabel-treffen".» Wer dahintersteckt, ist unklar. Eine Karlsruher Meme-Page nahm das zum Anlass, die Veranstaltung zu «pushen». «Wir fanden die Idee so charmant und lustig und dachten uns: Komm, wir posten mal etwas darüber», sagt Mehran Nadimi, einer der Betreiber des Instagram-Accounts karlsruher.memes mit knapp 84.000 Followern. Dem ersten «Pudding-mit-der-Gabel»-Treffen folgten Ende August zahlreiche Teilnehmer. 

Ein Video zeigt viele junge Menschen, die nach einem Countdown gemeinsam mit einer Gabel in den Pudding stechen und ihn daraufhin teils aus großen Bottichen gemeinsam verspeisen. Einige stoßen mit der Süßspeise sogar an. Die Posts dazu gehen auf Social-Media-Plattformen viral. Nach hunderttausenden Klicks folgen weitere geplante Treffen in anderen Städten: Berlin, Hamburg, Dresden, München.

Bei vielen Internetnutzern kommt der kuriose Trend gut an: «Einfach eine lustige Sache. In unserer heutigen Welt voller Probleme, Ängste und Frust echt mal ein witziges Event voller Leichtigkeit», kommentiert eine Nutzerin im Netz ein Video eines Pudding-Treffens in Karlsruhe. Ein anderer schreibt: «Ernsthaft haben die nichts Besseres zu tun?» 

Eigendynamik «nicht erwartet»

Rückblickend sagt Nadimi: «Diese Eigendynamik hatten wir nicht erwartet.» Er habe anhand der Rückmeldungen gemerkt, dass das Event auch eine Möglichkeit zur Teilhabe sei. Viele Menschen seien zum Pudding-Treff allein gekommen, hätten dort neue Leute getroffen. «Das fand ich das Schöne daran», sagt Nadimi. In der Videounterschrift vom Pudding-Treff in Karlsruhe steht: «Was wir daraus mitnehmen: Pudding verbindet Menschen.»


Bildnachweis: © Caroline Seidel/dpa
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