16. Mai 2025 / Aus aller Welt

Oft nachts und am Wochenende: Unfälle mit E-Scootern

Unfälle mit E-Scootern führen oft zu schweren Verletzungen. Eine bundesweite Analyse zeigt eindeutige Muster. Daraus leiten Forscher konkrete Maßnahmen ab - und nehmen auch Verleiher in die Pflicht.

Unfälle mit E-Scootern führen oft zu schweren Verletzungen.

Unfälle mit E-Scootern, bei denen Menschen schwer verletzt werden, weisen in Deutschland klare Muster auf: Sie passieren besonders häufig nachts und am Wochenende. Betroffen sind meist Männer, und oft ist Alkohol im Spiel. Das ist die Bilanz einer Studie, die Daten solcher Unfälle in Deutschland ausgewertet hat.

Wie das Team um Michael Zyskowski von der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie der Technischen Universität München (TUM) im «Deutschen Ärzteblatt» berichtet, wurden im Trauma-Register der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie in den drei Jahren seit 2020 insgesamt 538 Schwerverletzte durch E-Scooter-Unfälle registriert. Mehr als 83 Prozent von ihnen wurden auf Intensivstationen behandelt, 26 Menschen starben.

Oft war Alkohol im Spiel

«Kopfverletzungen wurden bei E-Scooter-Fahrenden häufiger diagnostiziert als bei Fahrradfahrenden und den anderen verglichenen Verkehrsteilnehmenden», schreibt die Gruppe. «Von den zehn häufigsten Verletzungen betrafen acht den Kopf oder das Gesicht.»

54 Prozent der Unfälle ereigneten sich nachts, die Hälfte entfiel auf Wochenenden. Zudem auffällig: 62 Prozent der schwerverletzten E-Scooter-Fahrenden, die getestet wurden, hatten Alkohol im Blut. Bei gut einem Drittel (35 Prozent) lag der Alkoholpegel über dem gesetzlichen Grenzwert. 

Jüngere Männer sind häufig betroffen

Das Durchschnittsalter der Betroffenen war mit etwa 44 Jahren relativ niedrig. Zum Vergleich: Bei ähnlich schweren Unfällen mit Fahrrädern lag der Altersdurchschnitt demnach bei knapp 55 Jahren. Zudem waren mit 78 Prozent sehr viele Verletzte männlich. 

«Jüngere Männer sind deutlich häufiger betroffen, wenn man die Daten mit Informationen zu Unfällen mit Fahrrädern, Autos oder zu Fuß vergleicht», wird Zyskowski in einer Mitteilung der TUM zitiert. 

Forscher raten zu konkreten Schutzmaßnahmen

Das Forschungsteam spricht sich für gezielte Schutzmaßnahmen aus: «Die Zahl der schweren Verletzungen nach E-Scooter-Unfällen müsste nicht so hoch sein», sagte Ko-Autor Frederik Hartz, ebenfalls von der TUM. So habe etwa in Australien die Einführung einer Helmpflicht für E-Roller die Zahl der Verletzungen reduziert. 

In Oslo, so hieß es weiter, sei ein nächtliches Fahrverbot für E-Roller eingeführt worden, von 23 bis 5 Uhr. In Helsinki wiederum sei die zugelassene Höchstgeschwindigkeit für E-Scooter in den Nächten am Wochenende von 25 auf 15 Kilometer pro Stunde reduziert worden. «Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen bleibt noch abzuwarten», schreibt die Gruppe.

Die Autoren betonen, gerade Leih-E-Scooter seien für konkrete Schutzmaßnahmen geeignet: Da die Geräte digital freigeben werden, könnten die Anbieter relativ einfach Maßnahmen ergreifen: «Für mehr Verkehrssicherheit wäre es sinnvoll, die Verfügbarkeit der Scooter nachts und an Unfallhotspots zu reduzieren und die Höchstgeschwindigkeit ab einer bestimmten Uhrzeit zu drosseln», sagt Zyskowski. «Außerdem könnte man Reaktionstests zu einem festen Teil des Ausleihprozesses machen, um Alkoholfahrten zu minimieren.»


Bildnachweis: © Christian Charisius/dpa
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Weihnachtsmarktsaison geht mit «Winterdorf» los
Aus aller Welt

Glühwein schon im Oktober: In Bayreuth wird heute das «Winterdorf» eröffnet - 70 Tage vor Heiligabend. Märkte mit Weihnachten im Namen beginnen auch bald schon.

weiterlesen...
Heidenheim an der Brenz - Zeugen nach Unfall gesucht / Nach einer Unfallflucht a...
Polizeimeldung

Ulm (ots) - Der Unfall ereignete sich um 18.50 Uhr in der Adlerstraße Ecke Bergstraße. Ein 40-Jähriger fuhr mit...

weiterlesen...
Polizei stoppt Gurtmuffel und Handynutzer / Am Donnerstag ertappte die Polizei i...
Polizeimeldung

Ulm (ots) - Weil sich die Fahrenden nicht an die Regeln und Gesetze hielten, stoppte die Polizei zwischen 10 Uhr und 11...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Magisches Südlicht über Australien und Neuseeland
Aus aller Welt

Spektakuläres Farbspiel auf der Südhalbkugel: Nach einem gewaltigen Sonnensturm flackerte eine magische Aurora Australis über Australien und Neuseeland – so intensiv wie seit Jahren nicht mehr.

weiterlesen...
Melbourne: 374 Dudelsackspieler knacken mit AC/DC Weltrekord
Aus aller Welt

Melbourne im Dudelsack-Fieber: 374 Spieler haben in Australien den Weltrekord mit einem AC/DC-Klassiker gebrochen. Der älteste Mann an der «Bagpipe» war 98.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Magisches Südlicht über Australien und Neuseeland
Aus aller Welt

Spektakuläres Farbspiel auf der Südhalbkugel: Nach einem gewaltigen Sonnensturm flackerte eine magische Aurora Australis über Australien und Neuseeland – so intensiv wie seit Jahren nicht mehr.

weiterlesen...
Melbourne: 374 Dudelsackspieler knacken mit AC/DC Weltrekord
Aus aller Welt

Melbourne im Dudelsack-Fieber: 374 Spieler haben in Australien den Weltrekord mit einem AC/DC-Klassiker gebrochen. Der älteste Mann an der «Bagpipe» war 98.

weiterlesen...