Helene und Thomas Hoffmann schlagen der Vergänglichkeit von Schneeflocken ein Schnippchen: Mehr als hundert besonders schöne Eiskristalle haben sie schon hinter Glas verewigt. Einige Exemplare brachten sie von Expeditionen in der Antarktis und in der Arktis mit. Denn dort gibt es ihrer Aussage zufolge das beste Material für ihr Projekt. «Schnee ist nicht gleich Schnee», sagt Thomas Hoffmann, der als technischer Inspektor bei einer Bremerhavener Reederei arbeitet. Die dicken Flocken, wie sie meistens in Deutschland fallen, seien nicht geeignet. «Wir brauchen feinen, glitzernden Schnee mit einzelnen Kristallen», sagt Helene Hoffmann. «Die richtig großen gibt es nur, wenn es richtig kalt ist.» Auf die Idee, Schneekristalle zu konservieren, kamen die beiden bei einer Überwinterungsexpedition vor sieben Jahren auf der Forschungsstation Neumayer III in der Antarktis, die vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) betrieben wird. Thomas Hoffmann war dort 14 Monate als Betriebsingenieur, Helene Hoffmann kam als Physikerin mit den Schwerpunkten Klima- und Eiskernforschung dorthin. Die beiden lernten sich bei den Vorbereitungen kennen, später heirateten sie. «Ich wollte eine Erinnerung aus der Antarktis mit nach Hause bringen. Aber es gab ja nichts anderes als Schnee und Eis», sagt Thomas Hoffmann. Mit einfachem Sekundenkleber versuchte er, einzelne Eiskristalle zwischen zwei Glasplättchen zu konservieren. Erst klappte es nicht. «Dann habe ich angefangen, mit dem Klebstoff zu experimentieren», berichtet der 41-jährige Österreicher. Plötzlich funktionierte es: «Unter dem Mikroskop sah es wunderschön aus», sagt Helene Hoffmann. Seitdem hat beide das Projekt nicht mehr losgelassen. Um die perfekte Schneeflocke zu finden, sei vor allem Ausdauer gefragt: «Thomas hat eine Engelsgeduld. Man braucht sehr viel Fingerspitzengefühl», sagt die 39-Jährige. Die genaue Zusammensetzung des Klebstoffs bleibt ein Geheimnis, nur so viel: Durch einen Anteil von Acrylat sieht die Flocke nach der Konservierung weiß aus. Was der Betrachter sehe, sei nicht die Original-Eisflocke, sondern der Abdruck, der nach dem Schmelzen des Kristalls zurückbleibe. Um die detaillierte Struktur zu erhalten, folgt nach dem Kleben eine Trocknungsphase von bis zu 48 Stunden bei unterschiedlichen Temperaturen, wie Helene Hoffmann sagt. Als Thomas Hoffmann bei der Mosaic-Expedition mit dem Forschungsschiff «Polarstern» monatelang angedockt an eine Eisscholle durch das Nordpolarmeer driftete, kamen zur Sammlung noch Kristalle aus der Arktis dazu. Auch Flocken aus den österreichischen Alpen sind dabei. Damit auch andere Menschen die Kollektion zu Gesicht bekommen, hat das Paar von den einzelnen Flocken mit Makro-Objektiven Fotos gemacht. Sie sind auf der Homepage zu ihrem Projekt «Cryosity» zu sehen. Auch Poster haben sie von den Bildern schon für eine Konferenz angefertigt. «Unten hatten wir die Originalflocke befestigt», erzählt Helene Hoffmann. Der Größenunterschied war frappierend. «Das kam bei den Betrachtern gut an.»Erinnerung an die Überwinterung in der Antarktis
«Man braucht sehr viel Fingerspitzengefühl»
Spezielle Methode zur Konservierung entwickelt
Bildnachweis: © Hoffmann/Cryosity/dpa
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Paar verewigt Schneeflocken aus Antarktis und Arktis
Helene und Thomas Hoffmann aus Bremerhaven haben ein ungewöhnliches Hobby: Sie konservieren Eiskristalle. Viele besonders schöne Exemplare stammen von Expeditionen in der Antarktis und Arktis.
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