1. August 2025 / Aus aller Welt

Riesige Stier-Statue soll neues Wahrzeichen Spaniens werden

Viele Spanier vermissen in ihrem Land ein weithin sichtbares Wahrzeichen wie den Eiffelturm oder die Pyramiden. Ein neues, umstrittenes Großprojekt soll das nun ändern - und stößt auch auf Kritik.

Stierkampf ist in Spanien ein geschütztes Kulturgut. (Archivbild)

 Spanien plant ein Bauwerk gigantischen Ausmaßes: eine 300 Meter hohe Stierskulptur aus Metall. Sie soll damit genau so hoch wie der Eiffelturm in Paris werden und künftig als nationales Wahrzeichen dienen. Das ebenso ehrgeizige wie umstrittene Projekt der Spanischen Akademie für Stierkampf trägt den Namen «El Toro de España» - «Der Stier Spaniens».

Die Statue soll nicht nur eine ingenieurtechnische Meisterleistung, sondern auch ein kulturelles Symbol und eine touristische Attraktion werden. «Spanien hat kein überragendes materielles Symbol, das es repräsentiert. Was könnte besser sein als der Stier? Jeder Tourist nimmt eine Stierfigur mit nach Hause, wenn er nach Spanien kommt», sagte der Präsident der Akademie, Jorge Álvarez, im TV-Sender Canal 33. «Warum geben wir ihnen nicht einen, den sie nie vergessen werden?» Die Statue werde weltweit «einzigartig sein».

Das Bauwerk wird laut Initiatoren nicht nur die Tradition sichtbar machen, sondern auch wirtschaftliche Impulse setzen - vergleichbar mit der Wirkung des Eiffelturms in Paris, der Freiheitsstatue in New York, des römischen Kolosseums oder der Pyramiden in Ägypten.

Angeblich viele Städte interessiert

Die Skulptur soll in der Haltung eines kampfbereiten Stiers gestaltet werden. In den Hörnern sind Aussichtsplattformen geplant. Am Sockel ist ein touristisches Zentrum mit Ausstellungen, Gastronomie und Verkaufsflächen vorgesehen.

Finanziert werden soll das Projekt ausschließlich durch private Investoren. Gemeinden, die sich als Standort anbieten, würden über Beteiligungsmodelle von künftigen Einnahmen profitieren. Wo die Stierstatue errichtet werden soll, steht unterdessen noch nicht fest. Es soll viele Interessenten geben, darunter von Touristen weniger besuchte Städte wie Burgos und Ciudad Rodrigo. Das Projekt sei bisher nur Madrid angeboten worden, es gebe aber keine Zusage.

Das Vorhaben weckt in Spanien Erstaunen und Bewunderung, es ruft jedoch auch kritische Stimmen hervor. Gegner bezweifeln, dass ein Monument dieser Größe und Symbolik dem modernen Selbstverständnis Spaniens gerecht wird. Der Stierkampf ist zwar seit Jahrhunderten fester Bestandteil der spanischen Kultur und wurde 2013 von der damaligen konservativen Regierung sogar zum nationalen Kulturgut erklärt, das mit öffentlichen Mitteln finanziert werden darf. Die Tradition wird aber zunehmend umstrittener und verliert vor allem unter den Jüngeren immer mehr an Attraktivität.


Bildnachweis: © Miguel Oses/AP/dpa
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