Gähnen ist ein uraltes Verhalten – und bekanntlich ansteckend. Das gilt selbst dann, wenn ein humanoider Roboter gähnt, wie eine im Fachjournal «Scientific Reports» vorgestellte Studie zeigt. Manche Schimpansen beginnen demnach herzhaft zu gähnen, wenn ein Android damit loslegt. Ansteckende Verhaltensweisen bräuchten offenbar nicht zwangsläufig soziale Nähe oder biologische Verwandtschaft – und nicht einmal einen lebenden Artgenossen, schließt das Team um Ramiro Joly-Mascheroni von der City St George’s University of London. Die Wissenschaftler hatten im spanischen Primatenschutzzentrum Fundació Mona die Reaktion von 14 Schimpansen auf einen menschenähnlichen Androidenkopf untersucht. Dieser zeigte realitätsnahe Gesichtsausdrücke – darunter das typische Gähnen. Mehr als die Hälfte der Tiere reagierte darauf mit eigenem Gähnen. Auch anderes Ruheverhalten wie Hinlegen oder Nestbauen nahm deutlich zu, wenn der Android gähnte. «Wir waren überrascht, wie stark die Reaktion war», sagte Joly-Mascheroni. «Die Schimpansen schienen auf das Gähnen des Androiden genauso zu reagieren wie auf das eines Artgenossen.» Die Beobachtung werfe grundlegende Fragen über die Mechanismen sozialer Wahrnehmung auf, hieß es. Offenbar reichten bestimmte Bewegungsmuster wie das typische Gähnen aus, um bei anderen eine biologische Reaktion auszulösen. Von Bedeutung sei das zum Beispiel bei Mensch-Roboter-Interaktionen. «Der Mensch ist evolutionär darauf gepolt, auf bestimmte Reize zu reagieren – unabhängig davon, ob sie biologisch oder künstlich sind», erklärte Joly-Mascheroni. Künftige Studien sollen klären, ob auch andere soziale Verhaltensweisen wie Nähe, Aufmerksamkeit oder sogar Formen von Empathie durch Roboter ausgelöst werden können.Gähnender Roboterkopf als Testobjekt
Kann ein Roboter Empathie auslösen?
Bildnachweis: © --/Aline Sardin-Damasso & Mona./dpa
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Roboter bringt Affen zum Gähnen
Gähnen ist ansteckend – sogar, wenn es von einem Roboter kommt. Schimpansen reagieren offenbar erstaunlich sensibel auf Maschinen. Das wirft Fragen zur sozialen Wirkung künstlicher Wesen auf.
Meistgelesene Artikel
- 15. Oktober 2025
Weihnachtsmarktsaison geht mit «Winterdorf» los
Glühwein schon im Oktober: In Bayreuth wird heute das «Winterdorf» eröffnet - 70 Tage vor Heiligabend. Märkte mit Weihnachten im Namen beginnen auch bald schon.
- 23. Oktober 2025
Heidenheim an der Brenz - Zeugen nach Unfall gesucht / Nach einer Unfallflucht a...
Ulm (ots) - Der Unfall ereignete sich um 18.50 Uhr in der Adlerstraße Ecke Bergstraße. Ein 40-Jähriger fuhr mit...
- 24. Oktober 2025
Polizei stoppt Gurtmuffel und Handynutzer / Am Donnerstag ertappte die Polizei i...
Ulm (ots) - Weil sich die Fahrenden nicht an die Regeln und Gesetze hielten, stoppte die Polizei zwischen 10 Uhr und 11...
Neueste Artikel
- 13. November 2025
Was der Nachweis von Polio-Wildviren im Abwasser bedeutet
Eigentlich kommen Polio-Wildviren fast nur noch in Afghanistan und Pakistan vor. In Deutschland gab es für den Erreger, der zu Kinderlähmung führen können, lange keinen Nachweis - bis jetzt.
- 13. November 2025
«Operation Endgame» schaltet Schadsoftware ab
Ermittler in der ganzen Welt haben zusammengearbeitet. Der Erfolg: «einer der gefährlichsten Stealer und einer der meistgenutzten Trojaner weltweit» wurden unschädlich gemacht.
Weitere Artikel derselben Kategorie
- 13. November 2025
Was der Nachweis von Polio-Wildviren im Abwasser bedeutet
Eigentlich kommen Polio-Wildviren fast nur noch in Afghanistan und Pakistan vor. In Deutschland gab es für den Erreger, der zu Kinderlähmung führen können, lange keinen Nachweis - bis jetzt.
- 13. November 2025
«Operation Endgame» schaltet Schadsoftware ab
Ermittler in der ganzen Welt haben zusammengearbeitet. Der Erfolg: «einer der gefährlichsten Stealer und einer der meistgenutzten Trojaner weltweit» wurden unschädlich gemacht.

