26. Juli 2025 / Aus aller Welt

Studie: Weniger Vertrauen in Ärzte, die KI verwenden

Wenn Ärzte mit Künstlicher Intelligenz arbeiten, halten ihre Patienten sie für weniger kompetent, empathisch und vertrauenswürdig. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie. Woran liegt das?

Eine Studie der Uni Würzburg zeigt, dass Ärzte, die in ihrer Arbeit Künstliche Intelligenz verwenden, von Patienten schlechter eingeschätzt werden. (Symbolbild)

Wer als Arzt mit Künstlicher Intelligenz (KI) arbeitet, wird von Patienten schlechter eingeschätzt - zu diesem Ergebnis kommen Psychologen der Universität Würzburg und der Charité Berlin. Als weniger kompetent, vertrauenswürdig und empathisch werden laut der Studie Mediziner beurteilt, die angeben, KI in ihrer Arbeit zu verwenden. Solche Vorbehalte zeigten sich sogar dann, wenn die KI gar nicht für Diagnose- oder Therapiezwecke eingesetzt wird, sondern für administrative Aufgaben.

1.276 erwachsene Probandinnen und Probanden aus den USA erhielten im Rahmen des Experiments Werbeanzeigen für Arztpraxen und sollten verschiedene Eigenschaften der dargestellten Ärzte bewerten, heißt es in der Studie, die in der wissenschaftlichen Zeitschrift «JAMA Network Open» veröffentlicht wurde. 

Die Annoncen unterschieden sich nach Angaben der Psychologen nur in einem Punkt voneinander: eine Aussage, welche darauf hinwies, dass der dargestellte Arzt KI zu administrativen, diagnostischen oder therapeutischen Zwecken nutzt. Eine Kontrollgruppe erhielt dieselbe Werbeanzeige ohne den Hinweis auf KI.

Blindes Vertrauen in die KI?

Warum haben Patienten offenbar ein negatives Bild von Ärzten, die mit KI arbeiten? Die Autoren der Studie, Moritz Reis und Professor Wilfried Kunde aus Würzburg und Florian Reis vom Institut für Medizinische Informatik an der Charité Berlin, vermuten, ein Grund könne die Befürchtung sein, dass die Mediziner der Künstlichen Intelligenz blind folgen könnten. 

Wie in vielen anderen Fachbereichen spielt KI auch in der modernen Medizin eine wachsende Rolle. Allerdings zeige die Forschung, dass ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Patient und Arzt entscheidend für den Erfolg der Behandlung sei, resümieren die Autoren laut einer Mitteilung der Julius-Maximilians-Universität. «Wenn Ärzte ihre Patienten über den Einsatz von KI informieren, sollten sie darauf abzielen, potenzielle Bedenken auszuräumen und mögliche Vorteile hervorzuheben.»

Ärzte könnten etwa mehr Zeit für ihre Patienten haben, wenn sie einen Teil der Verwaltung durch KI erledigen lassen. «Trotz einer zunehmenden Technologisierung könnte auf diese Weise unsere Gesundheitsversorgung durch KI sogar menschlicher werden.»


Bildnachweis: © Sebastian Kahnert/dpa
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