8. August 2025 / Aus aller Welt

Weniger Nashörner gewildert – aber ihre Zahl sinkt trotzdem

Die Zahl der Nashörner in Afrika geht immer mehr zurück. Die Tiere sind nicht nur durch Wilderei bedroht. Auch Dürren und mangelnder Naturschutz werden ihnen zum Verhängnis.

Die positiven Entwicklungen im Tierschutz sind sehr fragil, warnt die Internationale Union für Naturschutz. (Archivbild)

Die Zahl gewilderter Nashörner in Afrika ist rückläufig – doch die Erfolge werden durch andere Bedrohungen wie Dürren oder unzureichende Naturschutzpolitik zunichtegemacht. Davor warnen die Internationale Union für Naturschutz (IUCN) und die Organisation Traffic in einem neuen Bericht.

Seit 2021 sei ein Rückgang von durch Wilderer getöteten Nashörnern verzeichnet worden. Die Wildereiquote afrikanischer Nashörner sank im letzten Jahr auf 2,15 Prozent und erreichte damit ihren niedrigsten Stand seit 2011, heißt es in dem Bericht. Trotzdem sei die Zahl der Nashörner auf dem afrikanischen Kontinent insgesamt gesunken. Im Jahr 2024 ging die Population um 6,7 Prozent auf schätzungsweise 22.540 Tiere zurück. Dazu gehören 15.752 von der IUCN als «potenziell gefährdet» eingestufte Breitmaulnashörner sowie 6.788 als «vom Aussterben bedroht» eingestufte Spitzmaulnashörner.

Erfolge sind kurzlebig

Die positiven Entwicklungen im Tierschutz seien sehr fragil, betonte Dave Balfour, der Vorsitzende der IUCN African Rhino Specialist Group. In den ersten drei Monaten dieses Jahres sei die Wilderei in Afrika beispielsweise in einigen Regionen wieder angestiegen. In Südafrika, wo die große Mehrheit aller afrikanischen Nashörner lebt, wurden in dem Zeitraum demnach 150 Nashörner für ihr Horn getötet. Im Tschad wurden zwei weibliche Spitzmaulnashörner gewildert, so dass in dem zentralafrikanischen Land nur noch zwei Spitzmaulnashorn-Männchen übrig seien.

Leichter Anstieg bei asiatischen Nashörnern

In Asien gibt es laut dem Bericht einen positiven Trend: In Indien, Nepal und Indonesien wird die Zahl der Nashörner auf bis zu 4.172 Tiere geschätzt - das sind 0,3 Prozent mehr als 2022. Die Panzernashörner in Indien und Nepal gelten als «gefährdet», während die indonesischen Java- und Sumatra-Nashörner als «vom Aussterben bedroht» eingestuft sind, da von ihnen nach Angaben der Wissenschaftler jeweils nur 50 Tiere oder weniger übrig sind.

Mangelnde Daten und Transparenz

Aufgrund großer Lücken in den Daten bleibt es laut dem Bericht schwierig, das tatsächliche Ausmaß des Hornschmuggels zu bemessen. Es fehle an standardisierter Überwachung und Transparenz. Die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen für Nashörner könne daher nur eingeschränkt bewertet werden. Um Wilderei dauerhaft zu bekämpfen und Handelsnetze zu zerschlagen, seien informationsgestützte Polizeiarbeit, sicheres Lebensraummanagement, starker politischer Wille und enge globale Zusammenarbeit notwendig.

Obwohl der internationale Handel mit Nashorn-Hörnern verboten ist, findet der Schmuggel – vor allem von Afrika nach Vietnam, Malaysia und China - weiter statt. Das Horn ist in Südostasien aus kulturellen und vermeintlichen medizinischen Gründen gefragt, der Wert kann Zehntausende US-Dollar pro Kilogramm betragen.


Bildnachweis: © Eva-Maria Krafczyk/dpa
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Heidenheim an der Brenz - Zeugen nach Unfall gesucht / Nach einer Unfallflucht a...
Polizeimeldung

Ulm (ots) - Der Unfall ereignete sich um 18.50 Uhr in der Adlerstraße Ecke Bergstraße. Ein 40-Jähriger fuhr mit...

weiterlesen...
Polizei stoppt Gurtmuffel und Handynutzer / Am Donnerstag ertappte die Polizei i...
Polizeimeldung

Ulm (ots) - Weil sich die Fahrenden nicht an die Regeln und Gesetze hielten, stoppte die Polizei zwischen 10 Uhr und 11...

weiterlesen...
Heidenheim an der Brenz - KORREKTUR Zeugen nach Unfall gesucht Nach einer Unfall...
Polizeimeldung

Ulm (ots) - Ein SUV war beteiligt und machte sich aus dem Staub. Der SUV fuhr stadtauswärts. Ich bitte den Fehler...

weiterlesen...

Neueste Artikel

Messerangriff im Hauptbahnhof - Täterin wohl psychisch krank
Aus aller Welt

Eine Frau sticht wahllos auf Reisende im Hamburger Hauptbahnhof ein. Jetzt wird der Fall vor Gericht verhandelt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die mutmaßliche Täterin schuldunfähig ist.

weiterlesen...
Ungarn verbietet Herstellung und Verkauf von Laborfleisch
Aus aller Welt

Nach Italien verbannt auch das Land von Viktor Orban tierische Produkte aus Stammzellen von der Speisekarte. Die Begründung ist in beiden EU-Staaten ähnlich und hat mit «Boden» und «Identität» zu tun.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Messerangriff im Hauptbahnhof - Täterin wohl psychisch krank
Aus aller Welt

Eine Frau sticht wahllos auf Reisende im Hamburger Hauptbahnhof ein. Jetzt wird der Fall vor Gericht verhandelt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die mutmaßliche Täterin schuldunfähig ist.

weiterlesen...
Ungarn verbietet Herstellung und Verkauf von Laborfleisch
Aus aller Welt

Nach Italien verbannt auch das Land von Viktor Orban tierische Produkte aus Stammzellen von der Speisekarte. Die Begründung ist in beiden EU-Staaten ähnlich und hat mit «Boden» und «Identität» zu tun.

weiterlesen...