Im Prozess um die Entführung der Block-Kinder hat ein Sicherheitsberater geschildert, wie er bei der Beobachtung des Ex-Mannes und seiner Familie in Dänemark schon nach kurzer Zeit entdeckt worden ist. «In so einer rekordverdächtigen Zeit bin ich noch nie bei einer Observation aufgeflogen», sagt der Geschäftsführer einer deutschen Sicherheitsfirma als Zeuge über seinen Auftrag aus dem Herbst 2021. Gelächter im Zuschauerraum im Landgericht Hamburg. Nach seinen Worten hatte er den Wagen vor dem Wohnhaus gerade erst ausgemacht und sich auf die Rückbank gesetzt. Da sei die heutige Ehefrau von Stephan Hensel (51) eiligen Schrittes herausgekommen und habe das Auto ringsherum fotografiert. Hensels Ex-Frau, die Unternehmerin Christina Block, ist in dem Prozess eine von sieben Angeklagten. Sie soll laut Staatsanwaltschaft nach einem jahrelangen Sorgerechtsstreit den Auftrag gegeben haben, zwei ihrer Kinder aus der Obhut des Vaters in der Silvesternacht 2023/24 zu entführen - sie bestreitet das. Die 52-Jährige ist die Tochter des Gründers der Steakhaus-Kette «Block House», Eugen Block. Der heute 85-Jährige war nach Angaben des Sicherheitsberaters vor gut vier Jahren Auftraggeber der Observation. Mit Christina Block habe er erst später Kontakt gehabt, berichtet der Zeuge. Der Auftrag sei einen Monat, nachdem Hensel die beiden Kinder nach einem Wochenendbesuch im August 2021 widerrechtlich nicht nach Deutschland zurückgebracht habe, erteilt worden. Damals gab das Hanseatische Oberlandesgericht Block das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht und verpflichtete den Vater, die Kinder herauszugeben. Er kam dem nicht nach und Block konnte ihren Anspruch in Dänemark nicht durchsetzen. «Der Auftrag war herauszufinden, was die Kinder machen», sagt der Sicherheitsberater, der seinen Angaben zufolge etwa sechs Wochen für die Familie Block tätig war. Er habe deshalb zusammen mit einem Kollegen den Tagesablauf der Kinder verfolgt. Es sei nachzuvollziehen, dass das Bedürfnis bestanden habe, zu wissen, ob es den Kindern gutgehe, betont Christina Blocks Verteidiger Ingo Bott am Rande des Prozesses. «Jeder Elternteil würde sich wahrscheinlich genauso gesorgt haben.» Der Sicherheitsberater berichtet im Gerichtssaal zudem, Eugen Block habe ihn beauftragt, etwas Negatives über Hensel herauszufinden, das man im Sorgerechtsstreit verwenden könne. «Finden Sie etwas über meinen nichtsnutzigen Ex-Schwiegersohn» - das habe Eugen Block zu ihm gesagt, sagt der 53-Jährige, der nach eigenen Angaben früher bei der Polizei tätig war. Der Zeuge sagt, Christina Block habe die Kinder sehen wollen. Der Sicherheitsberater habe die Idee gehabt, eine große Schulpause zu nutzen, um Block an die Kinder «heranzuführen». Blocks Lebenspartner, der ehemalige Sportmoderator Gerhard Delling, habe sie bei dem Versuch begleitet. Der 66-Jährige ist in dem Prozess wegen Beihilfe angeklagt. Er hat ausgesagt, nichts Unrechtes getan zu haben. Eugen Block ist kein Angeklagter in dem Prozess um die Entführung der Kinder. Nach fünf bis zehn Minuten hätten Block und Delling die Schule wieder verlassen. Block habe einen sehr aufgelösten Eindruck gemacht, sagt der Mann. Ein Kind habe gefremdelt. Die Mutter sei wohl mit der Erwartung zur Schule gegangen, dass die Kinder «Juhu» schreien würden. Block habe ihm erzählt, der Schulleiter habe sie aufgefordert, die Schule zu verlassen. Nach Aussage des Zeugen unterbreitete Christina Block ihm eine Idee: Es sei doch möglich, mit einer Jacht nach Grasten zu fahren, die Kinder einzuladen und sie in Deutschland abzusetzen. Sie kenne jemanden, der eine Jacht bereitstellen könne. Delling habe angeboten, er könne in Glücksburg (Schleswig-Holstein) am Hafen warten und die Familie nach Ankunft nach Hamburg fahren. Grasten und Glücksburg liegen nicht weit voneinander entfernt. Der Zeuge sagt, er habe Bedenken geäußert und die Idee abgelehnt. Block selbst hat bereits während ihrer Aussage vor Gericht im August erklärt, dass unter anderem ein Rückholzszenario mit einem Boot im Gespräch gewesen sei. Ihr Vater habe an der Förde ein Boot gekauft. Der Vater Hensel ist in dem Prozess Nebenkläger. Am 16. Verhandlungstag ist auch Thema, dass der Zeuge und Hensels Anwalt, Philip von der Meden, sich bereits begegnet sind. Der Sicherheitsberater sagt, er habe den Nebenklagevertreter bei einem Mittagessen mit einem anderen Hamburger Rechtsanwalt getroffen. Es habe sich bei dem Treffen um übliche Kontaktpflege gehandelt. Es habe sich herausgestellt, dass er und von der Meden beide mit dem Fall Block zu tun hätten - aber für die jeweils andere Seite arbeiteten beziehungsweise gearbeitet hätten. Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. Bis Ende März sind 53 Prozesstage geplant. Bisher haben an vielen Prozesstagen die angeklagte Christina Block sowie als Zeuge ihr Ex-Mann ausgesagt. Die Liste der weiteren Zeugen ist noch lang.Sicherheitsberater sollte Ex-Mann in Dänemark beschatten
Besuch in dänischer Schule
Idee, Kinder mit Jacht nach Deutschland zu bringen
Mittagessen mit Anwalt der Nebenklage
Bildnachweis: © Marcus Brandt/dpa/dpa Pool
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Zeuge im Block-Prozess: Observation schnell aufgeflogen
Der 16. Prozesstag dreht sich um einen Auftrag aus 2021. Gut zwei Jahre vor der Entführung der Kinder sollte ein Sicherheitsberater die Familie in Dänemark beschatten - er erlebt eine Überraschung.
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